Entwicklung > Historie

Als die Kasernenstandorte in Herford aufgegeben wurden, endete im Dezember 2015 eine lange militärische Geschichte in der Hansestadt.

Im Oktober 1934 wurde bei der Aufrüstung der Wehrmacht mit dem Bau der heute noch bestehenden Kasernenanlagen begonnen. Ein Jahr später zog das 1. Bataillon des Infanterie-Regiments 58 in die Kaserne zwischen Vlothoer Straße und Stiftskamp. Sie erhielt drei Jahre später den Namen „Estorff-Kaserne“, nach Generalleutnant Ludwig van Estorff, der während des ersten Weltkriegs mit seinem Regiment in Herford stationiert war. Die Kaserne zwischen der Vlothoer Straße und der Stadtholzstraße wurde in den Jahren 1937 fertig gestellt und nach dem Generalleutnant „Otto Stobbe“ benannt. Im Herbst des gleichen Jahres zogen dort zwei Ergänzungsbataillone des Infanterie-Regiments ein.

1945 kamen die Alliierten nach Herford. Im Zuge der Aufteilung der Besatzungsgebiete wurde das Stadtgebiet von der britischen Armee übernommen. Diese zog in die Kasernen ein, die anschließend zu Hammersmith- (ehemals Estorff-) und Wentworth- (ehemals Stobbe-) Kaserne umbenannt wurden.

2010 wurde der Abzug der britischen Streitkräfte bekanntgegeben. Seit deren Abzug 2015 steht das Areal der ehemaligen Hammersmith-Kaserne leer. Mit der Entwicklung des bereits heute erschlossenen und integrierten Areals, soll ein neues Quartier entstehen welches nun in die Umgebung eingegliedert und mit neuem Leben gefüllt werden soll. Der Ankauf der Flächen von der Bundesanstalt für Immobilien Ende 2023 stellte den ersten Schritt für eine Entwicklung dar, die in 2024 weiter konkretisiert werden soll.

Entwicklung > Die Drei Geschwister

Die Konversion der ehemaligen Hammersmith-Kaserne findet in mehreren Entwicklungsschritten statt. Im ersten Schritt entstanden in drei der ehemaligen Mannschaftsunterkünfte bereits moderne Appartements für Studierende. Unter dem Namen „Drei Geschwister“ starteten im Juni 2019 die aufwendigen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen der drei nahezu identischen Gebäude auf dem südlichen Teil des Hammersmith-Areals. Da diese Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, ließen sich hier – innen wie außen – moderne architektonische Gestaltungsansätze realisieren. Die Grundrisse der Appartements sind in Bezug auf ihre Größe flexibel konzipiert. Bei einer späteren Umnutzung lassen sich die Appartements daher zu kompletten Wohneinheiten umwandeln. Nach dem Abriss der ehemaligen Beton-Dächer erhielten die Gebäude ein weiteres Vollgeschoss sowie ein zusätzliches Staffelgeschoss. Heute heben sich die „Drei Geschwister“ in ihrer Formsprache deutlich von den bestehenden Kasernengebäuden ab und bilden ein modernes Entrée für die ehemalige Kasernenfläche.

Im Januar 2021 bezogen 364 Studierende eben diese Apartments und füllen so die Gebäude mit neuem Leben.

Bei dem Umbau spielte auch das Thema Nachhaltigkeit eine bedeutende Rolle. Denn zukunftsorientiertes Wohnen fängt sowohl beim Erhalt des Altbestands, als auch mit der Meidung von zusätzlichem Einsatz von sog. „Grauer Energie“ an. Zudem wurden die Flachdächer als Gründächer ausgeführt und mit Photovoltaikelementen ausgestattet.

Auch für den heutigen Eigentümer war das Thema Nachhaltigkeit ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung das Projekt in seinen Fonds aufzunehmen.

Entwicklung > Hammersmith Quartier

Die Stadt Herford hat Ende 2023 die knapp acht Hektar Restfläche der ehemaligen Hammersmith-Kaserne von der Bundesanstalt für Immobilienaufgabe (BImA) erworben.

Nachdem auf der knapp 20.000 m² großen Teilfläche der ehemaligen Hammersmith-Kaserne bereits seit 2019 die „Drei Geschwister“ realisiert wurden, folgt jetzt die Entwicklung der knapp 80.000 m² großen Restfläche. Entstehen soll ein modernes gemischtes Wohnquartier mit Quartiersmitte, Nahversorger, Dienstleistungsangeboten und Büroeinheiten sowie einer neuen Kita.

Das Architektur- und Stadtplanungsbüro Astoc Architects and Planners GmbH erarbeitete hierfür bereits 2020 einen städtebaulichen Rahmenplan. Dieser berücksichtigt u.a. den Wandel des Wohnens auch konzeptionell: Moderner Geschosswohnungsbau und Mehrgenerationenwohnen mit altengerechten, barrierefreien Wohnungen verbinden flexibel die Themen Wohnen und Arbeiten. Dabei steht die Entwicklung der ehemaligen Hammersmith-Kaserne auch dafür, wie flächenschonender und dichter gewohnt werden kann und gleichzeitig die Privatsphäre und das Eigentumsgefühl erhalten bleibt.

Im südlichen Teil sieht die Planung einen überwiegend modernen Geschosswohnungsbau mit flexiblen, kleineren und barrierearmen Wohnungen vor. Einen Raum für Reihen-, aber auch Doppelhäuser, bietet hingegen der nördliche Bereich des Areals. Es wird geprüft, ob Teile der historischen Reitställe am nordwestlichen Rand des Gebietes zum Teil erhalten bleiben können.

Es entsteht ein Quartier der kurzen Wege. Als Bindeglied innerhalb des Stiftbergs bietet es Angebote zur Naherholung, aber auch Wege und Verbindungen für Fußgänger und Radfahrende. Autos finden nach der Planung nur auf Stichstraßen den Weg ins Quartier. Geparkt werden soll verborgen, denn den öffentliche Raum sollten Wege, Plätze und Grünverbindungen prägen.

Die Entwicklung von Konversionsflächen ist nicht nur für Herford ein aktuelles Thema. Für viele Städte stellt diese auch eine finanzielle Herausforderung dar. Denn bevor die Areale neu bebaut werden können, steht einiges an Aufgaben für die Baureife der Grundstücke an: vorhandene, meist abgängige Gebäude müssen zurück gebaut und alte Militäranlagen abgerissen werden. Böden müssen saniert, Gelände neu modelliert sowie Straßen und Wege mitsamt den Ver- und Entsorgungsleitungen neu hergestellt werden. Spätestens bei den Kosten des Hochbaus stößt eine Kommune schnell an ihre finanziellen Grenzen. Die Stadt Herford prüft daher die Weitergabe von Grundstücksteilen an private Investoren für die Entwicklung der ehemaligen Kasernenfläche.

Sobald es dazu neue Entwicklungen gibt, werden wir Sie hier hierüber fortlaufend informieren.