Anlässlich des „Tages der Städtebauförderung“ hat die Stadtentwicklungsgesellschaft Hansestadt Herford (SEH) am Samstag, den 08.05.2021, zu einer Erkundungstour auf dem BildungsCampus Herford eingeladen. Obwohl durch die Kontaktbeschränkungen aufgrund von Corona keine Führungen etc. angeboten werden konnten, sollten alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, mehr über die aktuellen Entwicklungen auf dem Campus zu erfahren.
Zur Sicherheit herrschte auf dem Gelände zusätzlich an dem Tag Maskenpflicht. Erfreulicherweise haben sich alle Besucherinnen und Besucher auch daran gehalten und stets rücksichtsvoll die Erkundungstour über den BildungsCampus Herford durchgeführt.
Neben insgesamt 6 großen Planen, die mit Zeitleisten zur Entwicklung des BildungsCampus Herford, Informationstexten zu den einzelnen Baumaßnahmen, dem Bepflanzungskonzept der Freianlagengestaltung und mit 3 bildhaften Visualisierungen bedruckt waren, welche zeigen, wie es schon bald auf dem BildungsCampus Herford aussehen wird, konnten die Besucherinnen und Besucher die Freianlagengestaltung selbstständig im 1:1-Format erkunden. Dazu wurden alle Flächen markiert, die künftig als Rasen- oder Beetflächen angelegt werden, aber auch neue Sitzgelegenheiten, Baumstandorte und die neu geplante Treppen-Rampenanlage vor dem Konferenzzentrum wurden mit Hilfe der Markierungen dargestellt. So konnte man bei der Erkundungstour über den Campus mit ein wenig Vorstellungskraft bereits erkennen, was seit dem 17.05.2021 in die Realität umgesetzt wird. Denn schon kurz nach dem „Tag der Städtebauförderung“ sind die ersten Bagger angerollt, um die Freianlagen des BildungsCampus Herford umzugestalten. In den kommenden Wochen und Monaten wird nun das umgesetzt, was am Tag der Städtebauförderung den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert wurde.
Hier einige Informationen zu der Freianlagengestaltung sowie den weiteren Baumaßnahmen:
Das ehemalige Kasernenareal des heutigen BildungsCampus Herford hatte sich der militärischen Nutzung entsprechend von seiner Umgebung abgeschottet. Zudem ist es geprägt durch einen hohen Anteil an asphaltierten Flächen ohne Aufenthaltsqualität. Dieser Zustand soll durch die Neugestaltung des Geländes aufgehoben werden. Die Außenanlagen sollen die uniformen Gebäude des ehemaligen Kasernenareals zu einer unverwechselbaren Adresse werden lassen, die letztlich auch die nutzungsbedingten Anforderungen, wie Aufenthaltsbereiche, Barrierefreiheit und ausreichend Stellplätze, erfüllen. Die Nachbarn des Geländes wurden am 14. April 2018 zu einem Bürgerdialog „Auf die Flächen, fertig, grün“ eingeladen, um ebenfalls ihre Ansprüche an das Gelände zu formulieren. Da die Anforderungen an die Neugestaltung insgesamt sehr hoch waren, wurde für die Auswahl eines geeigneten Planungsbüros ein Wettbewerb ausgelobt, bei dem sich Landschaftsarchitekturbüros aus ganz Europa bewerben konnten. Letztlich fiel die Wahl auf den Entwurf, der die städtebauliche Achse des Mary-Somerville-Boulevard durch eine Baumreihe auf der Südseite unterstreicht, die unterschiedlichen Ansprüche der Nutzer durch verschieden gestaltete Höfe zwischen den Gebäuden aufnimmt und durch eine Reduzierung der Fahrbahnbreite für PKW dem Fuß- und Radwegeverkehr mehr Raum und damit Bedeutung gibt. Herzstück des Entwurfs ist das sogenannte Campus Forum zwischen Gebäude B und C, dem sich Gebäude F in seiner neuen Funktion als Anlaufstelle für den BildungsCampus Herford gegenüberstellt. Der Platz spiegelt in seiner Gestaltung das Foyer von Gebäude F wieder und soll ebenfalls als Aufenthalts- und Kommunikationsraum dienen und damit die interne Gebäudenutzung nach außen führen. Das CampusForum ist dabei in zwei Bereiche geteilt. Dem durchgrünten nördlichen Bereich, der dem entspannten Verweilen dient und dem urbanen südlichen Bereich der sich in seiner Gestaltung auch für kleinere Veranstaltungen im Außenraum eignet. Die rund 20m lange Sitzbank in der Mitte des Forums wird dabei besonders ins Auge fallen. Insgesamt werden sich auf dem Gelände zukünftig Sitzmöglichkeiten in verschiedenen Ausführungen finden lassen, die zum Verweilen zwischen Veranstaltungen, in der Mittagspause oder am Wochenende beim Spaziergang einladen. Das Gelände wird außerdem durch Pflanzbeete geprägt sein, die aus einer Mischung von Stauden und Gräsern bestehen, die neben der Charakterisierung der einzelnen Höfe vor allem zur Biodiversität beitragen, da ausschließlich Bienen- und Insektenfreundliche Pflanzen verwendet werden. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Neugestaltung wird die Herstellung barrierefreier Gebäudezugängen sein. Bei einem Großteil der Gebäude wird dies über die Modellierung des Geländes möglich. Das Kongresszentrum wird zu diesem Zweck eine neue Treppen- und Rampenanlage erhalten, die einen barrierefreien Zugang vom Mary-Somerville-Boulevard ermöglicht. Im Rahmen des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ wird zunächst der erste Bauabschnitt des Entwurfs für die Freianlagen umgesetzt.
Gebäude F
Das Gebäude F wird zu einem modernen Bürogebäude umgebaut mit einem großen Foyer im Erdgeschoss, das als Kommunikations- und Begegnungsfläche für den gesamten Campus dienen soll. Überwiegend wird das Gebäude mit Mikro-/Makrobüros ausgestattet, die an Unternehmen vermietet werden. Auch die SEH wird mit ihren Büros in dem Gebäude vertreten sein, um als Entwickler der Fläche und als direkte Anlaufstelle Vorort zu sein. Der BildungsCampus Herfordhat zum Ziel, als Förderer von Synergien zwischen angesiedelten Unternehmen, Bildungseinrichtungen und den Nachbarinnen und Nachbarn zu fungieren und über diesen Weg den Bildungs-, Wirtschafts- und Wohnstandort Herford zu stärken. Dieses Ansinnen soll sich im Gebäude F wiederspiegeln. Zum einen werden die einzelnen Büroeinheiten des Gebäudes nicht voneinander getrennt, sondern über den gleichen Flur erschlossen. Zum anderen gibt es auf jeder Etage eine Gemeinschaftsküche, gemeinsame Besprechungs- und Druckerräume, sodass die Nutzer des Gebäudes nicht anonym nebeneinander her arbeiten, sondern sich auf den Fluren begegnen und austauschen können. Wesentlicher Bestandteil des Synergiegedankens wird das große Foyer im Gebäude sein. Es soll als Kommunikations- und Begegnungsfläche nicht nur für die Nutzer des Gebäudes, sondern für die des ganzen Campus und Herfords dienen und daher öffentlich zugänglich sein. Gleichzeitig soll es für kleine Veranstaltungen dienen, die in gemütlichem Ambiente stattfinden und den Charakter des geschäftlichen vergessen lassen, um kreative Energien zu fördern. Kurzum, es soll eine zentrale Anlaufstelle als Herz des Campus entstehen. Das Gebäude F wurde ehemals durch die Britische Armee als Kindertagesstätte genutzt. Die ursprünglich klare Aufteilung des Gebäudes mit Mittelerschließung entsprechend eines Kasernengebäudes, wurde für den Betrieb der Kindertagesstätte verändert, sodass sich eine verwinkelte, kleinteilige Grundrissgestaltung ergab. Die neue Nutzung als modernes Bürogebäude erfordert daher eine Sanierung und Strukturierung des Gebäudes. Die im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen vorgefundenen Schadstoffe mussten vor Beginn der eigentlichen Baumaßnahme fachgerecht entfernt und entsorgt werden. Dies ist inzwischen erfolgt, sodass seit Mitte März 2021 die weiteren Abbruchmaßnahmen für die Neustrukturierung des Grundrisses durchgeführt werden können. Nach Abschluss der Entkernungsarbeiten werden die neuen Wände gesetzt und ein Aufzug für die barrierefreie Erschließung des Gebäudes eingebaut. Das künftig moderne Bürogebäude erfordert zudem eine vollständige Erneuerung der Elektro- und Sanitärinstallationen, die den heutigen auch technischen Ansprüchen genügen muss. Dazu zählt auch die Herstellung von rollstuhlgerechten Sanitärräumen. Anschließend müssen die neu entstandenen Räume verputzt und mit neuen Fußböden ausgestattet werden bevor das Gebäude Anfang 2022 in Betrieb genommen werden kann.
Gebäude A
Das Gebäude A wurde 2017 von innen saniert und wird seit dem 4. September 2017 von der Hochschule für Finanzen NRW genutzt. Im Gebäude befinden sich 4 Lehrsäle sowie ca. 40 Appartements, ebenso ist die Verwaltung der Hochschule für Finanzen NRW in diesem Gebäude untergebracht. Im Rahmen des Förderprogrammes wird nun die Außenfassade saniert und denkmalgerecht aufgearbeitet. Dazu zählt auch der Einbau neuer denkmalgerechter Holzfenster.
Casino
Das ehemalige Offizierskasino wurde 2017 saniert und zum 4. September 2017 als Mensa für die Studierenden der Hochschule für Finanzen NRW und auch die weiteren zukünftigen Nutzer des BildungsCampus Herford in Betrieb genommen. Darüber hinaus können die imposanten Räumlichkeiten, darunter auch eine Rotunde, für private Veranstaltungen, ob Hochzeit, Abiball oder Unternehmerfrühstück angemietet werden. Dieses Jahr wird nun die Außenfassade saniert und denkmalgerecht aufgearbeitet. Zudem wird die Rotunde akustisch sowie raumklimatisch aufgewertet.
Kongresszentrum
Im Kongresszentrum wird die dringend erforderliche Barrierefreiheit hergestellt. Zudem wird die Fassade aufgearbeitet und der Brandschutz an die heutigen Ansprüche angepasst. Das Gebäude wurde 1954 als Kino errichtet und 1997 zu einem Konferenzgebäude umgebaut, umfassend saniert und erweitert. Seit der Eröffnung des BildungsCampus Herford im September 2017 werden die Seminarräume temporär durch die SEH als Büros genutzt und es finden gelegentlich Veranstaltungen im großen Saal statt. Das Konferenzgebäude wird nach dem Umzug der SEH in das Nachbargebäude (Gebäude F) wieder vollständig als Konferenz- und Veranstaltungsgebäude genutzt. Als Nutzer sind neben der Hochschule für Finanzen NRW auch Institutionen, Vereine, Bürger, Verwaltungsorgane, Fortbildungsdienstleister und Unternehmen vorgesehen. Im Gebäude befindet sich ein Saal mit 264 Sitzplätzen mit angeschlossener Lounge sowie 4 Konferenzräume.
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